Ausgangslage
Rückgang der Bevölkerungszahlen
Die Zahl der Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen sechs und achtzehn Jahren wird zwischen 2008 und 2020 um nahezu ein Viertel zurückgehen, in einzelnen Landesteilen noch darüber hinaus. In absoluten Zahlen bedeutet dies, dass die Zahl der Schülerinnen und Schüler in diesen zwölf Jahren um mehr als 135.000 sinkt.
Entwicklung an den Hauptschulen
Zusätzlich zum allgemeinen Rückgang der Bevölkerungszahlen nahm die Zahl der Hauptschülerinnen und Hauptschüler seit vielen Jahren ab – trotz der engagierten Arbeit vieler Lehrkräfte und vielfältiger Unterstützungsprogramme des Landes. Die klassische Hauptschule wurde von vielen Eltern nicht mehr als ein attraktiver Einstieg in eine Berufsausbildung oder eine weitere schulische Laufbahn gesehen. Deshalb haben sie ihr Verhalten bei der Bildungswahl verändert und Schularten gewählt, von denen sie sich für ihre Kinder bessere Perspektiven versprachen.
Besuchten im Schuljahr 1997/98 noch 75.000 Schülerinnen und Schüler in Rheinland-Pfalz eine Hauptschule, so sank diese Zahl innerhalb von zehn Jahren deutlich unter die Hälfte. Zwar wurde ein Teil des Verlusts durch die Gründung von Regionalen Schulen und Dualen Oberschulen aufgefangen, doch eindeutiger Gewinner der Bildungsexpansion waren die Gymnasien und in einem geringeren Maße die Realschulen und Integrierten Gesamtschulen.
Schülerinnen und Schüler ohne Abschluss
7,9 Prozent aller Schulabgängerinnen und Schulabgänger haben im Jahr 2006 in Deutschland die Schule ohne einen Abschluss verlassen. Zwar lag Rheinland-Pfalz mit einer Quote von 7,4 Prozent besser als der Bundesschnitt, jedoch stand hinter dieser Prozentzahl das Schicksal von mehr als 3.600 Jugendlichen, die ohne Abschlusszeugnis in der Regel keine faire Startchance für einen Berufseinstieg haben.
Wenn gleichzeitig die Bevölkerungszahlen sinken, kann es sich eine Gesellschaft jedoch nicht länger leisten, jeden 12. Jugendlichen aus der Schule in eine ungewisse berufliche und persönliche Zukunft zu entlassen.
Denn den globalen Wettbewerb um die billigsten Arbeitskosten kann Deutschland nicht gewinnen. Die wirtschaftliche Zukunft des Landes liegt in Produkten und Dienstleistungen mit einem hohen technischen Niveau. Aber auch in diesem Bereich ist der Wettbewerb schärfer geworden. Der Bedarf an Fachkräften steigt entsprechend. Zugleich weisen alle Prognosen darauf hin, dass in Deutschland auch der Mangel an gut ausgebildeten Fachkräften steigen wird.